Ein zentrales Lebensthema war für sie die praktische und theoretische Erforschung und Förderung von Commons und Commoning. Silke war Aktivistin, Forscherin, Praktikerin, Rednerin und Autorin – ihre Arbeit hat unzählige Menschen inspiriert, geprägt und ermutigt.
Wir sind dankbar für all die Begegnungen und Momente, die wir mit ihr teilen durften. Wir haben sehr viel von ihr gelernt und die Stiftung wäre ohne Silkes Einfluss nicht so, wie wir sie heute leben.
Ihrer Familie und Weggefährt:innen wünschen wir von Herzen Trost und Wärme in der gemeinsamen Trauer. Wir fühlen uns mit allen verbunden, die Silke und ihr Wirken vermissen und sind immer offen, in Silkes Sinne, gemeinsame Arbeit zu Commoning fortzuführen.
Silke Helfrich und die Stiftung FGB hat seit etwa dreieinhalb Jahren ein regelmässiger Austausch begleitet. Wir sind nur eines von sehr vielen Projekten, mit denen sie unermüdlich zusammengearbeitet hat. Gerne möchten wir erzählen und sichtbar machen, woran wir mit ihr gearbeitet haben und wie Silke uns und unsere Arbeit geprägt hat:
Begonnen hat der Austausch auf der von Silke organisierten Sommerschule 2018 zu «Mustern des Commoning». Diese Grundprinzipien haben uns inspiriert, unser Finanzierungskonzept an dem Beitragsmodell einer Solidarischen Landwirtschaft auszurichten und konsequent alle Beteiligten immer wieder in die Entwicklung miteinzubeziehen.
So entstand daraus «Stiftung im Prozess», die «Offene Stiftungssprechstunde» und der Ansatz Menschen nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um ehrenamtliche Mitarbeit zu bitten. All dies hat unser Selbstverständnis geprägt und den Grundstein für unsere heutige Stiftungsgemeinschaft und lebendige, persönliche Beziehungen gelegt.
Besonders präsent und schön ist uns eine Veranstaltung im Sommer 2019 in Erinnerung, als Silke ihr Buch «Fair, frei und lebendig» im Saal der Freien Gemeinschaftsbank vorstellte. Angeschlossen daran war ein gemeinsamer Workshop mit Studierenden. Silke konnte wunderbar mitreissend erklären, reden und die Zusammenhänge dieser Welt in eine neue Perspektive heben.
Sie hat uns ermutigt, unsere eigenen Begriffe und Denkweisen weiterzuentwickeln. Für sie, die sich in fünf Sprachen fliessend ausdrücken konnte, waren Worte für das genaue Beschreiben der Verhältnisse sehr wichtig. In der Stiftung sprechen wir deswegen von «Geld geben» und «Geld nehmen» und anstelle von «Geld beantragen». Das ist eine Idee von Silke gewesen, um unsere Haltung auszudrücken. Auch praktisch hat sie uns dazu einige Methoden vermittelt. Wir werden weiterhin forschen, wie Schenkgeld auf Augenhöhe und in Gemeinschaft umverteilt werden kann.
Mit Silke haben wir viel über Geld und dessen Wirkung in sozialen Beziehungen gesprochen. Es waren ehrliche, auch sehr persönlich-biografische und tiefgründige Gespräche. Immer wieder waren wir im Austausch darüber «Wie geht commonsgemässes Finanzieren? Was braucht es um einen fairen, freien und lebendigen Umgang mit Geld zu haben?» Dazu planten wir ein öffentliches Arbeitstreffen mit ihr, um diese Fragen zu vertiefen.
Zuletzt haben wir mit ihr an folgenden Projekten gemeinsam gearbeitet:
Zum einen im Zuge der Gründung eines Commons College, um vielen Menschen die Aus- und Weiterbildung im Bereich Commoning selbstorganisiert und nach Commonsgrundsätzen zu ermöglichen.
Ausserdem wollten wir gemeinsam mit ihr und weiteren Menschen des GrundausCommons Projekt eine Infrastruktur weiterdenken, wie initiative Menschen direkt mit einem finanziellen Grundbeitrag unterstützt werden können.
Es bestand auch die Idee einen Fonds zum Thema Commons in der Schweiz zu gründen und diesen mit dem Verteilen der gedruckten Musterkarten zu verknüpfen.
Liebe Silke, Danke, dass Du uns begleitet hast und wir so viel von Dir lernen durften. Wir bewahren Deine Ideen und Deine Energie in unseren Herzen und werden uns weiter für eine commonsgemässere Welt einsetzen. Wir wünschen Dir Friedlichkeit.
Von Herzen
Viktoria, Oliver, Ludgera, Anke, Dschingis und Olivia
Silkes grosser Wunsch war es, eine Stiftung zum Thema Commons zu gründen. Ihre Familie und Angehörigen möchten diesen Wunsch von Silke verwirklichen. Wir unterstützen diese Idee, indem wir Spenden aus der Schweiz dafür annehmen und bei Gründung an die neue Stiftung weiterleiten. Alle Spenden an uns sind in der Schweiz steuerbefreit.
Spendenkonto:
Stiftung Freie Gemeinschaftsbank
IBAN CH26 0839 2000 0282 2031 5
BIC: FRGGCHB1XXX
Zweck: Gedenken Silke Helfrich/Commons Stiftung
Spender:innen aus Deutschland können spenden an:
Commons-Institut e.V.
IBAN: DE04 4306 0967 2048 8912 00
BIC: GENODEM1GLS
Zweck: Stiftung für die Commons
Weitere Nachrufe, Erinnerungen und Würdigungen von Silkes Wirken können Sie hier lesen:
Silke hat über Commons nicht nur nachgedacht, sie hat Commoning auch gelebt. Ihre Bücher und ihre Ideen wurden frei der Welt zur Verfügung gestellt. Alle Bücher sind kostenlos als PDF auf der Webseite des Verlags hier downloadbar.
Auch ihre letzte und wichtigste Arbeit, das Herausarbeiten von 33 Mustern des Commoning gemeinsam mit David Bollier, hat sie auf einer Wikipedia-ähnlichen Webseite beschrieben und als praktische Gebrauchsanweisung für Commoning zugänglich gemacht.
2019 haben wir in unserem Jahresbericht ein Interview mit ihr zu Commoning veröffentlicht, auf das wir begeisterte Rückmeldungen erhalten haben.